Rohrer Feuerwehrmänner behaupten sich im Würzburger Brandhaus

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„Gemeldeter Zimmerbrand, vermutlich mindestens eine Person in der Wohnung! Atemschutztrupp zur Menschenrettung ins 1. Obergeschoss vor!“, lautet die Anweisung des Gruppenführers. Schon aus der Eingangstür des Treppenhauses wabert Rauch, das Geschrei eines Kleinkindes ist bereits beim Betreten des Treppenhauses zu hören.

Je höher der Trupp im Treppenhaus kommt, desto dichter wird der Brandrauch, bis schließlich vor der Wohnungstür „Nullsicht“ eintritt! Die Zwei Feuerwehrleute unter schwerem Atemschutz öffnen langsam die Wohnungstüre, heiße Luft schlägt ihnen bereits entgegen, das Geschrei des Kindes wird lauter. In geduckter Haltung suchen sie die Wohnung ab, bis sie schließlich unter einem Türschlitz Feuerschein ausmachen können. Die Türe wird geöffnet. Direkt dahinter steht das Doppelbett des Schlafzimmers bereits in Vollbrand, davor eine Kinderwiege, das Geschrei des Babys ist markdurchdringend – eine mehrere hundert Grad heiße Gluthitze steht im Raum. Während der eine versucht, das Feuer mit dem Hohlstrahlrohr unter Kontrolle zu bringen macht sich der zweite Mann, nur einen halben Meter von den Flammen entfernt, auf die Suche nach dem Kleinkind und wird in einer Ecke fündig…

Es klingt wie DAS Albtraumszenario eines jeden Atemschutzgeräteträgers, das die Rohrer Feuerwehrmänner Christian Schmidt und Michael Schemmerer, beim zweitägigen Lehrgang „Verhalten im Brandfall“, oder vielen besser bekannt als das „Würzburger Brandhaus“ unter anderem trainierte.

Das Brandhaus an der staatlichen Feuerwehrschule in Würzburg ist einzigartig in ganz Bayern. Im Jahr 2012 wurde es komplett saniert und bietet seit Januar 2013 wieder Übungen an. In sechs Räumen, verteilt vom Keller bis zum Obergeschoss gibt es insgesamt zehn gasbetriebene Brandstellen mit Rauchgeneratoren und Lautsprechern, die eine nahezu reale Übung vom Vorgehen ins Gebäude, der Personenrettung und dem Lokalisieren und Löschen des Brandes möglich macht.

Nach der Ankunft in Würzburg gibt es eine kurze theoretische Einweisung über das Verhalten am Objekt, bevor es zur Hitzegewöhnungsübung in den Keller geht. Mit der kompletten persönlichen Schutzausrüstung, allerdings ohne Atemschutz, machen sich die 16 Feuerwehrmänner ein wenig mit der Hitze in einem Raum vertraut, der mithilfe einer Brandstelle auf „nur“ knapp 200 Grad aufgeheizt wird. Viel heißer wurde es später bei der eigentlichen Brandbekämpfung, auch durch den, wie bei einem Saunaaufguss, entstehenden Wasserdampf.

Jeder Trupp absolviert in den zwei Tagen in Würzburg insgesamt 4 Durchgänge. Vom Garagen- und Werkstattbrand zum Kellerbrand zur Personenrettung im Obergeschoss bis hin zur Personenrettung im Keller, in welchem mehrere Gasflaschen direkt im Brandraum gelagert werden. Anschließend wird das Vorgehen eines jeden Trupps durch einen Ausbilder der Feuerwehrschule kritisch verarbeitet und Fehler und Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt. Doch trotz der Belastungen bis an die körperlichen Grenzen – und darüber hinaus sind sich am Ende alle einig: Solch ein Training ist absolut hilfreich um die eigenen Schwächen zu beseitigen und so im späteren Einsatzfall schlagkräftiger Handeln zu können. 

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