First-Responder-Schulung der FF Rohr

Geschrieben von Matthias Schwarz am .

13 Feuerwehrmänner und -frauen wurden als qualifizierte Ersthelfer vom BRK Mittelfranken-Süd ausgebildet.

Wussten Sie eigentlich, bei einer Wiederbelebung kommt es für den Patienten auf jede Minute an. Je früher qualifizierte medizinische Hilfe geleistet wird, desto höher ist die Chance zu überleben. Pro Minute sinkt zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Reanimation um 10%.

Gerade dieses Zeitintervall, zwischen der Mitteilung eines medizinischen Notfalls, Unfalls oder einer Erkrankung über die Integrierte Leitstelle (Tel.: 112) und dem Eintreffen des Notarztes, soll nun durch speziell ausgebildete Ersthelfer der Feuerwehr Rohr, sog. „First Respondern“, geschlossen werden. Der First Responder soll quasi als Zwischenglied der Rettungskette, zwischen Laienhelfern vor Ort und dem später eintreffenden Rettungsdienst, medizinisch notwendige Erstmaßnahmen treffen, so dass der Patienten möglichst stabil dem Rettungsdienst übergeben werden kann. Je schneller die qualifizierte Ersthelfermaßnahme durchgeführt wird, desto günstiger die Prognosen für den Heilungsverlauf des Patienten.

Viele werden sich nun fragen, was denn der Begriff „First Responder“ eigentlich bedeutet. Die Wortschöpfung amerikanischen Ursprungs heißt wörtlich übersetzt „Der zuerst Antwortende“ oder frei übersetzt „Der zuerst Eintreffende“. In Bayern und anderen Bundesländern gibt es bereits vereinzelt „First-Responder-Einheiten“, welche oftmals den örtlichen Feuerwehren angehören.

Mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Rohr konnten im Zeitraum vom 24.10.2016 bis zum 11.12.2016 insgesamt 13 Feuerwehrmänner und -frauen an der Ausbildung zum „First-Responder“ teilnehmen. Die Ausbildung im Schulungsraum der Feuerwehr Rohr umfasste insgesamt 48 theoretische und praktische Unterrichtseinheiten. Neben der allgemeinen Vitalzeichenkontrolle und Traumauntersuchung wurde der Schwerpunkt auf nachfolgende Bereiche gesetzt: Herz-Lungen-Wiederbelebung von Erwachsenen und Kleinkindern, Einsatz eines Defibrillator, Absaugen verlegter Atemwege, Beatmung mit Tubus, Sauerstoffgabe aus der O2-Flasche, adäquate Helmabnahme bei verunfallten Motorradfahrern, Versorgung von Blutungen und großflächiger Wunden (z.B. Brandwunden, offene Brüche, Schädelfrakturen), Patientenlagerung bei Verdacht eines Wirbelsäulenschadens, Maßnahmen bei Vergiftungen und sonst. Schock zuständen.

Lehrgangsleiter war Rettungsassistent Karl-Heinz Lehmeyer, vom BRK Mittelfranken-Süd, der die einzelnen Themenbereiche mit Fallbeispielen aus seiner jahrzehntelangen Berufserfahrung anschaulich ergänzen konnte.

Die komplexe Ausbildung endete mit einer 1-stündigen, schriftlichen Prüfung und einer praktischen Prüfung, bei der die frisch geschulten Ersthelfer ihre Maßnahmen an speziell unterwiesenen und je nach Fallbeispiel, z.T. mit Wund-Schminke versehenen Statisten anwenden durften. Während der Prüfung war auch Bundesfeuerwehrarzt Dr. Klaus Friedrich mit anwesend, der in den Räumen der FW Rohr bereits den Informationsabend zur „First-Responder-Schulung“ abhielt.

Mit ihrer speziellen Ausbildung ist die First-Responder-Gruppe der Feuerwehr Rohr bislang die erste Ihresgleichen im gesamten Landkreis Roth und somit Pionier für einen weiteren, komplexen Tätigkeitsbereich einer Feuerwehr.

Neben den bereits voll ausgebildeten First-Respondern, Thomas Strempel, Martina Strempel und Gerhard Tischner, nahmen an der aktuellen Schulung die beiden Kommandanten Thomas Richter und Roland Betsch sowie folgende Mitglieder der Rohrer Feuerwehr teil: Marcus Popp, Jonas Popp, Stefan Großer, Uwe Großer, Anja Richter, Klaus Scheuerpflug, Matthias Schwarz, Melanie Köhner, Tobias Ponwitz, Siegfried Hindera und Reiner Lohmüller (FF Prünst).

Es ist geplant, dass die integrierte Leitstelle Schwabach die Aufschaltung der „First-Responder“-Gruppe Rohr bereits im Februar 2017 vornehmen wird, so dass im Bedarfsfall eine gezielte und zeitnahe Alarmierung über die jeweiligen Meldeempfänger (kurz „Piepser“) möglich ist.

Wundern Sie sich also nicht, wenn bei medizinischen Notfällen künftig die Feuerwehr Rohr zusätzlich alarmiert wird. Denn wie der Philosoph Arthur Schopenhauer schon sagte: „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“.

Matthias Schwarz
FF Rohr

20161211 ErstHelfer

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